Bindung / Sichere Bindung
Detaillierte Beschreibung
Bindung ist kein passives Gefühl, sondern ein aktiver, psycho-biologischer Prozess des Austauschs und der Co-Regulation. Dabei stabilisiert sich das Nervensystem einer Person durch die präsente und eingestimmte Reaktion einer anderen. Schon im Säuglingsalter, wie das Still-Face-Experiment zeigt, ist diese Resonanz überlebenswichtig, um emotionale und physiologische Zustände zu regulieren. Dieses Bedürfnis nach einem emotionalen Anker bleibt auch im Erwachsenenalter bestehen. Eine sichere Bindung in einer Partnerschaft bedeutet, dass dieser Zustand der Co-Regulation zuverlässig verfügbar ist, besonders in Momenten von Stress, Verletzlichkeit oder Konflikt. Sie ist das Fundament für emotionales Vertrauen und die Fähigkeit, als Paar widerstandsfähig zu sein.
Kontext
Im Bindungs-Status-Modell wird eine sichere Bindung als Ergebnis eines funktionierenden Zusammenspiels von Bindung und Status verstanden. Sie hängt von drei zentralen Faktoren ab:
- Fähigkeit zur Co-Regulation: Das Paar kann den Zustand emotionaler Resonanz grundsätzlich herstellen.
- Verfügbarkeit: Der Zugang zur Co-Regulation ist durch Interaktionen (z.B. Bids) möglich und wird nicht verweigert. Dies bestätigt den emotionalen Status des suchenden Partners ("Bin ich dir wichtig genug?").
- Kosten: Der emotionale Preis für die Herstellung der Verbindung ist für beide Partner nicht so hoch, dass er zu Selbstaufgabe oder Statusverlust führt.
In der Nähe-Distanz-Spirale kollidieren diese Bedürfnisse: Der Verfolger kämpft verzweifelt um die Herstellung von Bindung, während der Vermeider den Kontakt aus Angst vor Statusverlust vermeidet, wodurch eine sichere Bindung für beide unerreichbar wird.
Quellen
- Johnson: Hold Me Tight (GB) | Buch (2008)
- Emotionally Focused Therapy (Wikipedia) | Wikipedia (n.d.)
- EFT Overview (Psychology Today) | Artikel (n.d.)
