Commitment
Detaillierte Beschreibung
In der Forschung von John Gottman ist Commitment die reifste Phase einer Beziehung, die auf einer soliden Basis von Vertrauen aufbaut. Es geht über reine Zuneigung hinaus und bedeutet, den Partner nicht mehr mit Alternativen zu vergleichen, sondern aktiv in die bestehende Beziehung zu investieren. Der Kern von Commitment ist die Entwicklung einer gemeinsamen Identität oder eines "Wir-Gefühls" ("We-ness"). Paare vollziehen dabei einen Wandel von einem Ein-Personen-System ("Was springt für mich dabei heraus?") zu einem Zwei-Personen-System ("Was ist das Beste für uns?"). Die Beziehung selbst wird zu einer eigenständigen Entität, die beide Partner gemeinsam pflegen. Diese Haltung, in der gemeinsame Herausforderungen kollaborativ gelöst werden, gilt als stärkster Prädiktor für die Zufriedenheit und Langlebigkeit einer Partnerschaft.
Kontext
Im Bindungs-Status-Modell ist Commitment die ultimative, kooperative Lösung des Status-Spiels. Es überwindet individuelle Statuswettbewerbe, indem es ein gemeinsames, kooperatives Meta-Spiel schafft: Die Gesundheit des "Wir" wird zum wichtigsten Ziel, für das beide spielen. Partner lernen, individuelle "Siege" zugunsten des kollektiven Gewinns für die Beziehung einzutauschen. Anstatt um Einfluss zu konkurrieren, erkennen sie sich gegenseitig den höchstmöglichen emotionalen Status zu, indem sie die gemeinsame Identität priorisieren. Dadurch nähren sich die Bedürfnisse nach Bindung und Status gegenseitig, was die Beziehung extrem widerstandsfähig gegen die Nähe-Distanz-Spirale macht.
Quellen
- Machine learning uncovers the most robust self-report predictors of relationship quality across 43 longitudinal couples studies (PNAS) | Studie (2020)
- Commitment: The Mutual Benefits of Commitment (Gottman Blog) | Blog Post (n.d.)
