Emotionaler Status
Detaillierte Beschreibung
Emotionaler Status ist die spezifische Form von Status, die in intimen Beziehungen entscheidend ist. Er zeigt sich in der Bereitschaft eines Partners, sich vom inneren Erleben des anderen beeinflussen zu lassen – ein Konzept, das der Paarforscher John Gottman als "Einfluss akzeptieren" ("Accepting Influence") bezeichnet. Man kann emotionalen Status nicht erzwingen; er muss freiwillig gewährt werden, indem der Partner sich zuwendet, zuhört und auf die emotionalen Bedürfnisse reagiert. Das A.R.E.-Konzept (Availability, Responsiveness, Engagement) aus der Emotionsfokussierten Therapie kann als direkter Indikator für den emotionalen Status gelesen werden: Kann ich dich erreichen, beeinflussen und hältst du die Verbindung?. Ein Mangel an emotionalem Status wird nicht nur als Desinteresse, sondern als direkter Angriff auf den eigenen Selbstwert empfunden.
Kontext
Im Bindungs-Status-Modell ist der emotionale Status untrennbar mit dem Bedürfnis nach Bindung verknüpft. Eine sichere Bindung und Co-Regulation können nur entstehen, wenn beide Partner gleichzeitig ihren emotionalen Status als gesichert erleben. Die Nähe-Distanz-Spirale wird maßgeblich durch einen Kampf um emotionalen Status angetrieben: Der Verfolger kämpft um die Bestätigung seines Status ("Bin ich dir wichtig?"), während der Vermeider sich zurückzieht, weil er sich in seinem Status und seiner emotionalen Kompetenz angegriffen fühlt.
Quellen
- Mutual Benefits of Accepting Influence (Gottman Blog) | Blog Post (n.d.)te
- Manage Conflict by Accepting Influence (Gottman Blog) | Blog Post (n.d.)
- Status & Self-Esteem (PsycNet) | Studie (2014)
- Will Storr: The Status Game (GB) | Buch (2021)
- Unified Science of Hierarchy (Dominance vs. Prestige) | Kapitel/Sammelwerk (2018)
