Flooding (Überflutung)
Detaillierte Beschreibung
Wenn eine Person "geflutet" ist, wird ihr Körper mit Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol überschwemmt, was den Zugang zu rationalem Denken, Empathie und Selbstregulation blockiert. Obwohl die Person von außen vielleicht ruhig oder abwesend wirkt (Stonewalling), erlebt sie innerlich oft Chaos, kreisende Gedanken und intensive Gefühle von Hilflosigkeit oder Wut. Gottmans Forschung zeigt, dass Männer in heterosexuellen Beziehungen statistisch anfälliger für Flooding sind. Da in diesem Zustand kein konstruktives Gespräch mehr möglich ist, ist die einzig wirksame Strategie eine bewusste Pause von mindestens 20 Minuten, damit sich das Nervensystem wieder beruhigen kann.
Kontext
Im Bindungs-Status-Modell wird Flooding als Status-Kollaps verstanden. Es tritt typischerweise beim Vermeider in der Nähe-Distanz-Spirale auf, wenn die Forderungen des Verfolgers nach Nähe und emotionalem Austausch ein überwältigendes Gefühl von Inkompetenz, Versagen und Statusverlust auslösen. Der Shutdown des Nervensystems ist somit kein Zeichen von Desinteresse, sondern der letzte Versuch, die eigene Würde und den Selbstwert in einer als unlösbar empfundenen Situation zu schützen.
Quellen
