Glossar:

Status

Status ist ein angeborenes, menschliches Grundbedürfnis nach Wert, Respekt und Einfluss in sozialen Beziehungen. Im Rahmen des Buches wird Status nicht als Dominanz, sondern als Prestige verstanden – also als Ansehen, das freiwillig gewährt wird und für den Selbstwert entscheidend ist.

Detaillierte Beschreibung

Status ist eine der stärksten und zugleich unsichtbarsten Kräfte in unserer sozialen Welt. Am deutlichsten spüren wir ihn, wenn seine ungeschriebenen Regeln verletzt werden: Respektlos behandelt zu werden tut weh; nicht die "verdiente" Aufmerksamkeit zu bekommen, macht wütend; an etwas zu scheitern, fühlt sich wie ein Verlust von Wert und Kompetenz an. Wir alle tragen ein tiefes, instinktives Gefühl dafür, wie wir behandelt werden sollten und welchen Platz wir in einer Gruppe verdienen. In der Sozialwissenschaft wird genau dieses angeborene Gefühl für den eigenen Wert und Einfluss als Status bezeichnet, und die Forschung bestätigt, dass es ein menschliches Grundbedürfnis ist, das genauso fundamental ist wie Bindung.

Kontext

Im Bindungs-Status-Modell ist Status die zweite, gleichberechtigte und treibende Kraft neben der Bindung. Die Nähe-Distanz-Spirale wird als direkter Konflikt zwischen diesen beiden Bedürfnissen erklärt: Während der Verfolger um Bindung und die Wiederherstellung seines emotionalen Status kämpft, reagiert der Vermeider primär auf die Bedrohung seines Status (seiner Kompetenz, seines Wertes) mit Rückzug. Sein Verhalten ist ein Schutzmechanismus, um einem gefühlten Status-Kollaps (Flooding) zu entgehen. Eine gesunde Beziehung erfordert daher ein funktionierendes, kooperatives Status-Spiel, das auf gegenseitigem Respekt (Prestige) basiert, nicht auf Zwang (Dominanz).

Quellen

October 18, 2025