Vertrauen
Detaillierte Beschreibung
Vertrauen ist eine feine, unbewusste Bewertung darüber, ob wir uns auf unseren Partner verlassen können. Es ist die Summe der Antworten auf die stille Frage: "Bist du für mich da, wenn es darauf ankommt?". Diese Wahrnehmung ist meist eine relativ präzise Einschätzung, die sich basierend auf dem Verhalten des Partners ändern kann. Lucas Forstmeyer unterscheidet zwei Ebenen des Vertrauens:
- Pragmatisches Vertrauen: Dies bezieht sich auf die Verlässlichkeit in der Alltagsorganisation. Es beantwortet Fragen wie: "Hältst du deine Versprechen?", "Holst du die Kinder pünktlich ab?". Es ist wichtig für die Stabilität des gemeinsamen Lebens, reicht aber allein nicht aus.
- Emotionales Vertrauen: Dies ist das tiefere Gefühl, sich auf den Partner emotional verlassen zu können, besonders in Momenten der Verletzlichkeit, des Stresses oder des Konflikts. Es ist die Gewissheit, dass der Partner präsent bleibt und die eigene innere Welt ernst nimmt.
Kontext
Im Bindungs-Status-Modell ist emotionales Vertrauen das direkte Ergebnis eines gut gefüllten Vertrauenskontos. Es entsteht, wenn ein Partner wiederholt in den vier Bindungs-Situationen erlebt, dass ihm emotionaler Status gewährt wird und sein Bedürfnis nach Bindung erfüllt wird. Ein Mangel an Vertrauen ist der Kern der Nähe-Distanz-Spirale: Der Verfolger verliert das Vertrauen, dass er seinen Partner auf sanfte Weise erreichen kann, und der Vermeider verliert das Vertrauen, dass er in einem Gespräch seinen Status wahren kann.
Ein wichtiges Element dessen, was Vertrauen ausmacht, ist das Tracken der Mikro-Entscheidungen unseres Partners. Je mehr unser Partner sich in schweren Situationen FÜR die Beziehung entscheidet, desto mehr Vertrauen entwickeln wir.
Quellen
- The Deeper Meaning of Trust (Gottman Blog) | Blog Post (n.d.)
- B is for Betrayal (Gottman Blog) | Blog Post (n.d.)
- Machine learning uncovers the most robust self-report predictors of relationship quality across 43 longitudinal couples studies (PNAS) | Studie (2020)
