Glossar:

Vertrauenskonto (Emotionales Bankkonto)

Das Vertrauenskonto, auch emotionales Bankkonto genannt, ist eine Metapher für den Zustand des emotionalen Vertrauens in einer Beziehung. Jede gelungene, verbindende Interaktion ist eine „Einzahlung“, während jede verpasste oder verletzende Interaktion eine „Abhebung“ darstellt.

Detaillierte Beschreibung

Das Vertrauenskonto ist die unsichtbare Bilanz, die das Nervensystem über die Verlässlichkeit und emotionale Sicherheit der Beziehung führt. Es wird nicht durch große Versprechen, sondern durch die Summe unzähliger kleiner Momente gefüllt oder geleert. Positive Einzahlungen sind zum Beispiel beantwortete Bids (Kontaktangebote), erfolgreiche Brückenmomente im Streit oder die Unterstützung bei Stress. Abhebungen erfolgen durch ignorierten Kontakt, eskalierende Konflikte oder unreparierte Verletzungen. Ein gut gefülltes Konto schafft einen Puffer, der die Beziehung widerstandsfähig macht. Ist das Konto jedoch dauerhaft im Minus, entsteht ein negativer Wahrnehmungsfilter (NSO), bei dem selbst positive Gesten misstrauisch interpretiert werden.

Kontext

Im Bindungs-Status-Modell hat das Vertrauenskonto zwei Währungen: Bindung und Status. Momente der Co-Regulation sind die wertvollsten Einzahlungen auf der Bindungsebene. Jede Interaktion, in der ein Partner dem anderen emotionalen Status gewährt (indem er ihn priorisiert und seinen Einfluss akzeptiert), ist eine Einzahlung auf der Statusebene. Die Nähe-Distanz-Spirale ist oft das Ergebnis eines chronisch überzogenen Vertrauenskontos: Der Verfolger versucht verzweifelt, eine Einzahlung zu erzwingen, während der Vermeider weitere Abhebungen durch Rückzug zu verhindern versucht.

Quellen

October 18, 2025