Die 4 Gründe, warum ich mich auf Gottman beziehe

Ein Porträtfoto von Lucas Forstmeyer, einem Coach und Kursleiter. Er trägt eine Brille, einen Bart und hat seine Haare zu einem lockeren Dutt gebunden. Er trägt ein blaues Oberteil und schaut freundlich in die Kamera.
Lucas Forstmeyer

Viele reden über Beziehungen. John Gottman hat sie über Jahrzehnte gemessen.

Ich beziehe mich oft auf die Forschung von John Gottman – und das aus gutem Grund.  Ich bin überzeugt: Seine Studien, insbesondere die technischen Analysen in Principia Amoris und The Science of Trust, liefern die fundierteste Datenbasis, um zu verstehen, was Beziehungen gelingen lässt – und warum so viele scheitern.

Wer mit Paaren arbeitet, profitiert enorm davon, seine Arbeit zu kennen.

1. Er hat nicht nur Theorien aufgestellt – er hat gemessen

Die meisten therapeutischen oder beraterischen Ansätze starten mit einer Theorie:

  • „Wenn ihr lernt, besser zu kommunizieren, wird eure Beziehung besser.“
  • „Ihr müsst genug Distanz halten, um sexuelle Spannung zu erhalten.“
  • „Ihr müsst all eure Gefühle ausdrücken, damit Verbindung entstehen kann.“

Diese Theorien klingen plausibel – und werden dann in der Praxis an Paare weitergegeben. Ob sie tatsächlich funktionieren? Oft bleibt das unbelegt.

Gottman hat es genau andersherum gemacht: Er hat beobachtet, gemessen, codiert – und erst dann Theorien entwickelt.  Und nur solche, die messbare Vorhersagen über Beziehungserfolg oder -scheitern erlaubten.

Das ist ein fundamentaler Unterschied im Denken. Denn vieles in der klassischen Paartherapie – auch in der systemischen Arbeit im deutschsprachigen Raum – basiert auf plausiblen, aber nie überprüften Annahmen.  Und viele davon sind schlicht nicht zutreffend.

2. Seine Datenbasis ist unerreicht

Kein anderer Beziehungsforscher hat eine vergleichbare empirische Basis geschaffen:

  • Über 3.000 Paare, intensiv beobachtet und begleitet  
  • Langzeitstudien über 6, 14, bis zu 20 Jahre  
  • Sekundengenaue Verhaltenscodierung (Tonfall, Mimik, Mikroausdrücke)  
  • Physiologische Messungen: Herzschlag, Hautleitwert, Cortisol  
  • Mathematische Modelle: Affect Ratios, nichtlineare Dynamiken, Trust-Metriken  

Keiner der bekannten Namen – nicht Sue Johnson, nicht David Schnarch, nicht Esther Perel, nicht Harville Hendrix – hat je auf diesem Niveau geforscht.

Diese Forscher haben zweifellos wichtige Impulse geliefert –  aber keine vergleichbare empirische Tiefe erreicht.

3. Er hat Brücken gebaut – von der Wissenschaft in die Praxis

Gottman ist nicht beim Forschen stehen geblieben.  Er hat aus den Daten:

  • Praktische Tools entwickelt (z. B. die Vier Reiter, Love Maps, Dreams within Conflict)  
  • Strukturierte Methoden geschaffen (z. B. das Sound Relationship House)  
  • Und eigene Interventionen für Paare entwickelt (Die Gottman-Therapie)

Und: Diese Interventionen wirken.

Es gibt Studien, die zeigen, dass die aus dieser Forschung entwickelten Methoden Paaren nachweislich helfen –  oft wirksamer als viele klassische Therapieformen.

Die Interventionen steigern z. B. die Erfolgsquote bei Paarkonflikten deutlich – besonders dann, wenn Struktur, Feedback und konkrete Übungen im Spiel sind.

4. Er hat das Feld dauerhaft verändert

Gottmans Arbeit hat viele zentrale Paradigmen verändert – still, aber tiefgreifend:

  • Nicht alle Probleme sind lösbar. Aber viele sind navigierbar – wenn man das Konfliktsystem versteht.
  • Freundschaft im Alltag zählt mehr als große Gespräche. Der Beziehungston entsteht zwischen den Terminen.
  • Paare brauchen strukturierte Tools. Nicht endlose Selbsterkenntnis, sondern wiederholbare, verbindende Praxis.

Viele moderne Ansätze – von PACT über IBCT bis hin zu EFT – greifen heute auf seine Forschung zurück, auch wenn sie das nicht immer explizit machen.

Fazit

Gottmans Arbeit liefert:

  • Harte Daten  
  • Klar strukturierte Modelle  
  • Wirksame Werkzeuge für die Praxis

Deshalb ist sie eine der wichtigsten Grundlagen für meine Angebote.

Weil ich glaube: Paare brauchen keine neue Theorie – sie brauchen ein Training, das funktioniert.

PS: Wenn du nicht nur verstehen, sondern anfangen willst zu trainieren – hier findest du unser kostenloses PDF „Die 7 Gebote des Beziehungsgärtnerns“ als Einstieg.

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