Love vs. Like – wenn Liebe allein nicht reicht

Ein Porträtfoto von Lucas Forstmeyer, einem Coach und Kursleiter. Er trägt eine Brille, einen Bart und hat seine Haare zu einem lockeren Dutt gebunden. Er trägt ein blaues Oberteil und schaut freundlich in die Kamera.
Lucas Forstmeyer
June 10, 2025

Hollywood hat uns trainiert:  Finde den Richtigen. Dann wird alles gut.

Aber: Viele Beziehungen scheitern nicht, weil Liebe fehlt.  Sie scheitern, weil Liebe allein nicht genug ist.

**„Glückliche Ehen basieren auf einer tiefen Freundschaft."— Gottman, Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe

Wir müssen unseren Partner oder unsere Partnerin nicht nur lieben.  Wir müssen sie mögen. Dauerhaft.

Aber das ist gar nicht so leicht.

Die romantische Idee von „Liebe“

Und genau hier liegt das Problem.  Wir reden viel über Liebe – aber selten darüber, was wir damit eigentlich meinen.

  • „Ich liebe ihn.“
  • „Es war Liebe auf den ersten Blick.“
  • „Ich fühle einfach, dass es richtig ist.“

Die romantische Idee von Liebe ist tief in uns verankert.  Das ist auch ganz verständlich – beginnen doch viele Beziehungen mit genau solchen Gefühlen (plus einigen Hormonen und körperlicher Anziehung...).

Hier ein Artikel, wenn Liebe nicht reicht.

Und wir hoffen, dass es so bleiben wird

Denn das ist es, was häufig mitschwingt: Wenn es jetzt SO schön ist, dann muss das heißen:

  • dass wir passen (wir sind seelenverwandt / kompatibel)
  • dass diese Basis uns tragen wird (wir schaffen all die Probleme schon)
  • dass wir uns intuitiv verstehen (so wie am Anfang der Beziehung)

Selbst wenn wir abstrakt wissen, dass wir gerade „verliebt“ sind – und dass das nicht so bleiben wird...  So fühlt sich doch alles gerade richtig an.

Das Problem mit dieser romantischen Vorstellung ist...

...dass dieser Zustand irgendwann enden wird.  (Das ist keine Überraschung – jeder, der schon in einer oder mehreren Langzeitbeziehungen war, weiß das.)

Gottmans Forschung zeigt:

  • Viele Paare verlieben sich und heiraten auf Basis romantischer Ideale.  
  • Doch wenn echte Belastungen kommen – Kinder, Arbeit, Konflikte – fehlen die emotionalen Werkzeuge, um verbunden zu bleiben.  
  • Konsequenz: Plötzlich hat ein Paar Konflikte, die es vorher so nicht gab (oder die durch Hormone überdeckt wurden).

Und für Beziehungen ist dies die entscheidende Phase.

Denn hier zeigt sich, ob Paare eine Basis bauen können, die über den Rausch der Verliebtheitsphase hinausgeht.  Erst wenn die Hormone nachlassen, erkennen wir, wie unterschiedlich wir wirklich sind.  Und es ist die reife Liebe und Freundschaft, die diese Unterschiede halten kann.

Beispiel: Karl und Mara

Karl und Mara lernen sich auf einem Straßenfest kennen – es knistert sofort.  Aus körperlicher Anziehung wird schnell eine Beziehung. Die ersten acht Monate sind intensiv, vertraut, aufregend. Beide glauben: Wir passen perfekt.

Doch dann kommt der Alltag:

  • Karl fokussiert sich wieder stärker auf die Arbeit, Mara sucht tiefere Gespräche.
  • Sie wird emotionaler, er zieht sich zurück.

Kleine Spannungen werden zu echten Konflikten. Wo Nähe war, entsteht Distanz.

Beide fragen sich, was schiefgelaufen ist. Doch die Wahrheit ist einfacher: Jetzt – ohne den Filter der Verliebtheit – sehen sie sich zum ersten Mal wirklich.

Was jetzt wirkliche Stabilität baut: Freundschaft

Woran Karl und Mara jetzt arbeiten müssen, ist Freundschaft.

„Glückliche Ehen basieren auf einer tiefen Freundschaft. Damit meine ich gegenseitigen Respekt und Freude an der Gesellschaft des anderen.“  — Gottman, Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe

Der Kern der Freundschaft in einer Beziehung ist, dass ich dich mag:

  • Dass ich dich respektiere  
  • Dass ich wertschätze, wer du bist und was du in mein Leben bringst  
  • Und dass ich ehrliches Interesse daran habe, dich und deine Welt kennenzulernen

Diese Freundschaft trägt langfristige Beziehungen.  Und es ist genau das, was Paare nach dem Schwinden der Verliebtheit herausfinden müssen:  Mag ich dich eigentlich?  Und magst du mich?

Was heißt „Ich mag dich“?

1. Ich habe ein positives inneres Bild von dir

  • Ich denke im Alltag eher wohlwollend über dich.  
  • Ich sehe dich nicht durch die Linse von Kritik oder Abwertung.  
  • Ich kann mich an deine positiven Eigenschaften erinnern – auch wenn wir uns gerade streiten.

2. Ich interessiere mich für deine Gedanken und Gefühle

  • Ich möchte wissen, wie du tickst – deine Innenwelt ist mir wichtig.  
  • Ich frage dich Dinge nicht aus Pflichtgefühl, sondern aus echter Neugier.  
  • Ich bleibe neugierig, denn ich weiß, dass du dich veränderst.

3. Ich genieße deine Gegenwart

  • Ich verbringe gerne Zeit mit dir – selbst ohne große Ereignisse.  
  • Ich lache mit dir, rede gerne mit dir, kann mit dir schweigen.

4. Ich sehe dich als Verbündeten, nicht als Gegner

  • Selbst wenn wir streiten, verliere ich nicht das Grundgefühl:  „Ich bin auf deiner Seite – auch wenn wir uns gerade reiben.“

Diese Freundschaft müssen wir als Paar schützen

„Was eine Ehe funktionieren lässt, ist überraschend einfach. Glückliche Paare sind nicht klüger, reicher oder psychologisch versierter – aber sie haben eine Dynamik entwickelt, die verhindert, dass ihre negativen Gedanken und Gefühle die positiven überwältigen.“  — Gottman, Die 7 Geheimnisse der glücklichen Ehe

Mit anderen Worten:

  • Echte Liebe (die auf Freundschaft basiert) wird gebaut, nicht gefunden.  Sie ist nicht einfach da – wir erhalten sie jeden Tag.  
  • Sie beruht nicht auf Gefühlen, sondern auf Verhalten.  Denn wie ich dich sehe, hängt von deinem Verhalten mir gegenüber ab.  Und wie du mich siehst, hängt von meinem Verhalten ab.  
  • „Liebe“ ohne Freundschaft und die Fähigkeit, sich einander zuzuwenden, wird nicht halten.

In unserer Metapher heißt das: Wir müssen den Beziehungsgarten pflegen

Unser Beziehungsgarten lebt von Pflege, Wohlwollen und Aufmerksamkeit.  Und es sind die kleinen Momente jeden Tag, die den Garten erhalten.

3 einfache Schritte, um Freundschaft (Mögen) zu schützen

Paare, die eine erfolgreiche Beziehung führen, nutzen einfache Strategien, um ihre Freundschaft zu erhalten.  Hier sind die drei wichtigsten:

1. Sprecht miteinander über eure Gedanken, Ansichten und das, was euch bewegt

Hört sich logisch an... aber es ist überraschend, wie viele Paare irgendwann damit aufhören.  Wir sind alle ständig wachsende Wesen, und unsere Perspektiven verändern sich.  Und genau deshalb: sprecht darüber.

Für viele Männer: Dies ist nicht unser primärer Zugang.  Hier kann es hilfreich sein, ein paar „Gesprächs-Skills“ zu lernen.

2. Drückt eure Wertschätzung aus

Wertschätzung ist ein Mindset.  Wir können bewusst entscheiden, verstärkt auf die positiven Aspekte unseres Partners zu achten.  Wenn wir das tun – und dies verbal regelmäßig ausdrücken – investieren wir in die Freundschaft.

3. Achtet auf die Bids (Aufmerksamkeitsgebote) eures Partners

Es gibt jeden Tag kleine Momente, in denen unser Partner versucht, unsere Aufmerksamkeit zu erlangen:

  • Durch eine SMS  
  • Durch eine Berührung  
  • Durch ein „Hallo“  
  • Durch einen Witz  

Diese Momente sind extrem wichtig.  Mach es dir zur Aufgabe, auf diese Momente zu reagieren.

PS: Wenn du all diese Tools mit mehr Details erforschen willst, findest du HIER im Lead Magnet mehr.

Teile den Artikel
Marketing Tips
Digital Strategy
Audience Engagement
Content Marketing