Dies ist Teil 1 unserer Artikelreihe "Dogmen der Paar-Arbeit":
In diesen Artikeln beleuchten wir verbreitete Grundannahen, die vielen Ansätzen für Paar Therapie / Coaching / Beratung zugrundeliegen.So können wir Überzeugungen hinterfragen und Alternativen aufzeigen.
Dieses Dogma ist so verbreitet, dass es oft gar nicht explizit erwähnt wird - aber es enthält 2 essentielle Annahmen über glückliche Beziehungen und Paar-Arbeit:
Die Grundannahme klassischer, kommunikationsbasierter Paartherapie lautet: „Wenn Paare lernen, ihre Konflikte besser zu lösen – durch bessere Kommunikation –, wird ihre Beziehung stabiler.“ - Gottman, Seven Principles for Making Marriage Work
Bevor wir tiefer einsteigen, ist wichtig: Diese klassische Konfliktlogik fühlt sich absolut plausibel an – und das aus guten Gründen:
Deshalb ist es so verständlich, dass sich viele Paaransätze auf „besser kommunizieren und Probleme lösen“ konzentrieren. Es fühlt sich intuitiv richtig an. Aber: Diese Intuition deckt sich nicht mit Forschung zu glücklichen Beziehungen.
Und genau hier sind Gottmans Jahrzehnte an Forschung Gold wert.
„Selbst glückliche Paare haben Konfliktthemen, die nie ganz verschwinden.“ – Seven Principles, Kapitel 1
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Auch die Idee, dass stabile Beziehungen auf „besserem Streiten“ beruhen, hält der Realität nicht stand.
Glückliche Paare nutzen im Durchschnitt keine feinere Sprache. Sie sprechen nicht automatisch achtsamer, reflektierter oder konfliktfreier. Was sie unterscheidet, ist nicht die Technik – sondern die Verbindung.
Auch in gesunden Beziehungen fallen Sätze wie: – „Du hörst mir einfach nie richtig zu.“ – „Kannst du mich nicht einmal in Ruhe lassen?“ – „Typisch – immer wenn’s schwierig wird, machst du dicht.“
Das Entscheidende ist: Die emotionale Verbindung reißt nicht dauerhaft ab. Oder sie wird – manchmal nach Minuten, manchmal nach Tagen – wiederhergestellt.
Diese Paare können sich wieder zuwenden. Sie schaffen es zu reparieren, sich einzufangen, sich wieder aufeinander auszurichten. → Das Beziehungsfeld bleibt tragfähig.
Und genau das macht den Unterschied. Nicht, ob man sich gut ausdrückt – sondern ob man zurückfindet.
Und das ist nicht „gute Gesprächsführung“ – sondern das, was Gespräche überhaupt möglich macht: Verbindung. Vertrauen. Zuwendung.
Wenn wir die Aussage ernst nehmen, dass die meisten Probleme nicht "weggehen". Und in meiner persönlichen und professionellen Erfahrung ist das offensichtlich wahr.Dann kann Problemlösung nicht die Basis für Beziehungsverbesserung und Therapie / Coaching / Beratung sein.
Es bleibt die Frage: Was tun wir dann?
Diese Basis besteht aus
Und Paradoxerweise brauchen all diese Dinge Kommunikation:
Das ist das Ergebnis von Gottmans Forschung: Es ist genau anders herum als das Kommunikations-Dogma es präsentiert.
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